Schwimmteiche

von Angelika Kern

Natürliches Baden im eigenen Garten

Einen Gartenteich zu besitzen, ist sicher ein erholsames und interessantes Naturerlebnis. Aber an heißen Sommertagen hatte doch schon jeder den Wunsch, mit den Fröschen zu tauschen. Wenn man den hohen Pflege und Energieaufwand und die relativ kurze Nutzbarkeit (kurze Badesaison) eines Swimmingpools in Betracht zieht, so könnte ein Schwimmteich durchaus eine Alternative sein. Außerdem bietet er neben dem Badegenuss auch Lebensraum für Tiere und Pflanzen und verbessert das Kleinklima im Garten. Durch die Gestaltung und die unregelmäßige Form wirkt der Schwimmteich nicht wie ein „Fremdkörper“. Nach der Badesaison ist der Badeteich immer noch ein Belebter und attraktiver Bestandteil im Garten, der im Winter sogar zum „Eislauf“ einlädt.

Bewilligung

Die Tipps sollen sich hier auf das Wichtigste beschränken. Von einem Selbstbau ist abzuraten, da es sich bei einem Schwimmteich doch um ein Bauwerk größeren Ausmaßes handelt, und eine Baugenehmigung einzuholen ist. Ob auch eine wasser- und naturschutzrechtliche Genehmigung erforderlich ist, hängt von der jeweiligen Behörde bzw. Lage ab.

Standort

Die tiefste Stelle im Garten wirkt am natürlichsten. Besonders reizvoll ist es, den Schwimmteich direkt an die Hausterrasse zu bauen. So entsteht der Eindruck, als hätte man ein Haus direkt am See und erlebt die stimmungsvollen jahreszeitlichen Veränderungen am Teich viel intensiver.

Eine geringe Beschattung schützt vor Überwärmung und vor erhöhtem Sauerstoffdefizit. Die Nähe laubabwerfender Bäume ist zu vermeiden, da das welke Laub im Herbst zu erhöhtem Nährstoffeintrag führt (evt. Laubschutznetz anbringen). Es ist zu empfehlen, den Schwimmteich immer auf festem, „gewachsenen“ Boden zu bauen. Dies ist besonders bei Hanglagen sehr wichtig. In diesem Fall sollte vor dem Bau unbedingt ein Statiker zu Rate gezogen werden, der die Bodenverhältnisse überprüft.

Größe und Tiefe

Eine bewährte Größenordnung liegt bei etwa 120 – 180 qm Oberfläche. Wird der Schwimmteich kleiner, funktioniert seine Selbstreinigung ohne technische Hilfsmittel (Pumpen, Filter) nicht mehr. Je größer er ist, umso leichter hält sich der Badeteich im biologischen Gleichgewicht und kann auch durch intensives Baden nicht so leicht gestört werden.

Seerosen lieben es auch nicht, wenn sie andauernd den Wellenbewegungen ausgesetzt sind!
Sehr wichtig ist auch, dass das Verhältnis von Schwimmbereich (pflanzenfreie Zone) zum Regenerationsbereich (bepflanzte Zone) mindestens 1 : 1 ist. Günstig ist eine Wassertiefe von 2,00 bis 2,40 m, die eine kühlere Ausgleichschicht in den tieferen Bereichen bewirkt, und so einer zu starken Erwärmung des gesamten Wassers vorbeugt. Der Faktor „Wärme“ beeinflusst letztlich die Algenproduktion positiv und diese sollte möglichst gering gehalten werden.

Eine geringere Tiefe von 1,40 – 1,50 m im Schwimmbereich muss mit einer größeren Regenerationszone ausgeglichen werden.

Bauweise

Schwimm – und Regenerationsbereich sollten im Prinzip voneinander klar abgegrenzt sein. Es gibt zwei Möglichkeiten:

Ist das Erdreich sehr stabil und lehmig, kann der gesamte Schwimmteich aus der lehmigen
Erde ausgeformt werden. Diese Variante ist die Kostengünstigste.

Stellt sich heraus, dass ein sandiger, schottriger Boden vorhanden ist, muss eine Mauer aus Schalsteinen, zumeist in rechteckiger Form, errichtet werden, die ca. 30 cm unter der Wasseroberfläche endet ( siehe Zeichnung unten).
Weitere Begrenzungsmöglichkeiten sind kiesgefüllte Kunststoffsäcke, Holz oder Natursteinblöcke. Anschließend wird die ganze Anlage mit Geovlies und Sand ausgelegt, und mit einer mindestens 1 mm oder besser 1,5 mm dicken Teichfolie fachgerecht abgedichtet.Die Nähte müssen absolut dicht sein und später darf es zu keiner mechanischen Verletzung kommen. Sind im Regenerationsteil Findlinge zur Dekoration vorgesehen, muss auf die Folie noch eine Lage eines sehr dicken Geovlies kommen. Der Unterbau (unter der Folie) sollte dem Gewicht des Steines entsprechend vorbereitet werden.

Empfohlen werden PVC oder Kautschukfolien. Da PVC- Folien etwas schrumpfen, muss man in einem betonierten Schwimmbereich gewebearmierte PVC – Folien verwenden. Kautschuk erfüllt sicher einen hohen Qualitätsanspruch.
Bei der Anlage muss auch an einen Abfluss (Polokalrohr DN 200) gedacht werden.

Der folgende Querschnitt zeigt zeigt einen Schnitt durch einen Schwimmteich.
Eine Betonmauer trennt Schwimm – und Regenerationsbereich. Über einen Steg oder eine größere Liegefläche aus Holz gelangt man direkt mit einer Leiter in den Badebereich.

Pflanzsubstrat

Der Boden im Schwimmbereich bleibt frei (bessere Reinigung). Im Regenerationsteil wird gewaschener Kies aus unterschiedlichen Korngrößen als Wurzelgrund für die Wasserpflanzen aufgebracht. Bei den Seerosen wird lehmiges Pflanzsubstrat verwendet. Wegen der Algenbildung sollten möglichst wenig Nährstoffe in den Teich gelangen.

Bepflanzung

Der Regenerationsbereich kann wie ein normaler Gartenteich bepflanzt werden. In der tieferen Zone (ca. 80 cm Wassertiefe) wachsen Seerosen und Unterwasserpflanzen.

Die biologische Reinigung

Die verschiedenen Wasserpflanzen haben nicht nur ästhetische Funktion, sondern produzieren Sauerstoff ( vor allem Unterwasserpflanzen ! ) nehmen überschüssige Nährstoffe aus dem Wasser auf. Ihr Wurzelsystem ist genauso wie der Kies Träger unzähliger Mikroorganismen. Die biologische Selbstreinigung im Schwimmteich beruht auf dem Zusammenwirken von pflanzlichen und tierischen Organismen, wobei auch Licht, Temperatur und der Nährstoffeintrag durch die Umgebung ( Laub, Staub, Regen, Herbizide, Pestizide ) eine Rolle spielen. Um der natürlichen Reinigungskraft ein wenig nachzuhelfen, werden Teiche oft mit einem zusätzlichen Filtersystem ausgestattet: Das Wasser wird über eine pumpe abgesaugt und über eine Quellanlage oder einen Bachlauf dem Teich wieder zugeführt. So bekommt das Wasser eine bestimmte Fließrichtung, wobei es den Kieskörper und die wurzeln der pflanzen ganz leicht durchströmen muss, und auf diese Weise „gereinigt“ wird. Der Einbai eines Skimmers ( Überlauf ) gehört schon zur Standarteinrichtung eines Schwimmteiches. Bei Laubfall oder Polleneintrag wird durch eine Pumpe das Wasser oberflächlich angesaugt und über ein feines Netz geleitet, das man immer wieder entleeren kann. Achtung: Im Wasser dürfen nur 24 Volt Pumpen verwendet werden. Ein Elektriker muss für die Sicherheitsvorkehrungen sorgen!

Pflegetipps

– Nach der Eisschmelze alle faulenden Pflanzenteile und Laub aus dem Teich entfernen.
– Den Sommer über ein- bis zweimal wöchentlich die gelegentlich auftretenden Algen abfischen.
– Keine chemischen Mittel gegen Algen einsetzen, Pflanzen sind die natürlichen Konkurrenten der Algen.
– Achtung: Tiere die sich in den Algen verfangen, vorsichtig abschütteln.
– Vor der Badesaison den Mulm am Teichgrund absaugen.
– Im Herbst nach dem Laubfall absterbende Pflanzenteile und Laub abfischen.
– Ein guter Tipp: Röhren einige cm über der Wasseroberfläche abschneiden ( Gasaustausch ).