Anlage eines Gartenteiches

von Herbert Bollerhey

Gartenteich

In den letzten Jahrzehnten sind unserer Landschaft viele natürliche Feuchtgebiete, Bäche und Seen verloren gegangen bzw. haben an ökologischem Wert stark eingebüßt (Bachbegradigung, Verrohrung).
Viele Pflanzen- und Tierarten sind dadurch heute in ihrem natürlichem Lebensraum bedroht. Da eine Renaturierung von Feuchtgebieten, wenn überhaupt möglich, äußerst langwierig und schwierig ist, bieten sie hier dem Gartenbesitzer die Möglichkeit, einige ökologische Nischen als Rückzugsgebiet zu schaffen. Zudem ist ein Gartenteich eine gestalterische Bereicherung für jeden Garten. Schon kleine Wasserflächen können den Garten enorm bereichern und vielseitige Naturerlebnisse im Laufe des Jahres für Groß und Klein bieten.

Haben Sie sich nun entschlossen, ein Feuchtgebiet anzulegen, so sollten Sie zunächst dies wissen:
Die Anlage eines Gewässers im Garten ist auf kleinstem Raum fast immer möglich! Je größer der Teich, umso leichter ist das Gleichgewicht im Teich herzustellen und umso geringer ist der Pflegeaufwand.

Standort

Dieser sollte so gewählt werden, dass der spätere Teich täglich 4-6 Stunden von der Sonne beschienen wird.

Das sollten Sie wissen

Seerosen gedeihen am besten in sonniger Lage. Es sollte auch darauf geachtet werden, dass der gewählte Platz möglichst von Ihrem Lieblingsplatz aus gut einsehbar ist.
Vorteilhaft ist weiterhin, wenn keine größeren Laubbäume in der Nähe stehen. Das Fallaub bewirkt nämlich
eine Nährstoffanreicherung und dadurch eine Störung des Sauerstoffgehaltes im Wasser.

Ein guter Tipp

Spannen sie zur Hauptlaubfallzeit ein Netz über das Gewässer.

Größe des Gewässers

Zwar sind schon kleinste Wasserflächen (Vogeltränken) eine Bereicherung für die Tierwelt, jedoch sollte man davon ausgehen, dass mit der Größe des Teiches auch sein ökologischer Wert steigt. Es ist darauf zu achten, dass die Wasseroberfläche proportional zur Wassertiefe sein soll.

Was Sie noch wissen sollten

Auf 1qm Wasseroberfläche sollten ca. 500 L Wasser kommen. D.h. , ein Teich von 20 qm Oberfläche sollte ein Volumen von ungefähr 10.000 L haben. Die Wassertiefe sollte je nach Teichgröße an der tiefsten Stelle 70-120 cm betragen.

Nachdem Standortfrage und Teichgröße geklärt sind, kommen wir nun zur Ausführung!

Abdichtung

Wer in der Nähe Ton zur Verfügung hat, kann diesen 20 cm dick auf den Teichboden auftragen. Das Verfahren ist äußerst aufwendig und arbeitsintensiv. Da in den meisten Gärten kein geeigneter Untergrund zur Verfügung steht, ist man zu Abdichtung auf technische Hilfsmittel angewiesen. Die gängigste Formen sind zur Zeit Fertigbecken aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) und Spezialteichfolien.

Fertigbecken

Der Vorteil ist ein fertiger, äußerst stabiler Teich von hoher Lebensdauer, der relativ einfach und ohne besonderes Vorwissen einzubauen ist. Es ist auch möglich, größere Teicheinheiten aus GFK im Baukastensystem zu erstellen. Vor allem bei kleineren Anlagen bis 2000 L empfiehlt sich der vorgeformte Teich, da bei kleineren Größen die Zonen, vor allem die tiefen Zonen, nur schwierig nachzubauen sind. Der Nachteil der Fertigbecken liegt in der fest vorgegeben Form sowie in den hohen Anschaffungskosten.
Achten sie bei Fertigteichen auf eine möglichst umlaufende Sumpfzone sowie Ausstiegsmöglichkeiten für Kleintiere wie Igel, Lurche, u.s.w..

Folie

Ein wesentlicher Vorteil der Folie ist neben den geringeren Anschaffungskosten die individuelle Gestaltungsmöglichkeit. Sicher erreicht man mit einer Folie nicht die Stabilität eines GFK-Beckens, jedoch hält ein sorgfältig verlegter Folienteich, der vor mechanischer Beschädigung geschützt wird, auch über Jahrzehnte hinaus. Hierbei ist darauf zu achten, daß sich nicht jede Folie eignet, sondern das man unbedingt auf Markenteichfolien zurückgreifen sollte. Bei diesen gibt der Hersteller eine ausreichende Garantie. Achten sie auf die Garantieaussagen der Hersteller, die meist durch so genannte Garantie-Zertifikate bestätigt werden. Die meisten Hersteller bedrucken ihre Folien mit ihrem Firmenzeichen, so dass man Garantieansprüche auch nach Jahren noch geltend machen kann. Dringend abzuraten ist von Billig-Folien, die oft mit einem Regeneratanteil belastet sind und giftige Stoffe abgeben können.

Folienstärken

Generell wäre zu sagen, dass mit zunehmender Teichgröße auch die Stärke der Folie zunehmen sollte. In der Praxis hat sich die 1mm starke Folie bewährt. In besonderen Fällen geben stärkere PVC- oder Kautschukfolien noch größere Sicherheit.

Verschweißen

Da beim Selbstverschweißen die meisten Fehler gemacht werden (undichte Nähte), empfiehlt es sich, die fertig verschweißte Folie maßgerecht im Fachhandel zu beziehen.

Sandbett, Schutz der Folie

Nun werden alle herausragenden Gegenstände wie Steine, Wurzeln etc. entfernt. Um eine glatte und schützende Unterlage für die Folie zu gewährleisten, wird eine ca. 5cm starke Sandschicht eingebracht. Die rohe Endform wird nun mit Sand und Kelle nachgeformt und festgeklopft.

Ein guter Tipp: Je exakter und glatter das Planum erfolgt, desto dünner kann man das Sandbett aufbringen. Weniger arbeitsaufwendig ist im Fachhandel erhältliches Schutz-Vlies. Dieses findet vor allem für die steileren Bereiche gute Verwendung. Voraussetzung für die Verwendung des Vlieses sind exakt ausgeformte Pflanzzonen, da man nicht mehr mit Sand nacharbeiten kann.

Verlegen der Folie

Günstig ist das einbringen der Folie bei warmer Witterung (Geschmeidigkeit ). Wichtig ist, dass die Folie sich überall an das Sandbett anschmiegt. Hierzu geht man vorsichtig (barfüßig) von der tiefsten Stelle aus die Zonen nach. Die Folie darf nirgends spannen. Die sich bildenden Falten werden zu einer großen Falte zusammengezogen. Nach bisherigen Erkenntnissen werden diese Falten auch nicht von Wurzeln durchstoßen, womit sie keinerlei Problem darstellen.

Ein guter Tipp: Legen sie die Falten entgegen der Blickrichtung.

Verfüllen des Pflanzensubstrates

Hierfür verwenden wir die zurückgelegte Erde. Diese sollte je nach Beschaffenheit mit Sand und/oder Humintorf verbessert werden. Im Handel sind auch Spezialteicherden erhältlich. Das sollte man wissen:
Je nährstoffreicher bzw. humushaltiger der Boden ist, desto mehr unerwünschtes Algenwachstum.
Keinen Mutterboden einbringen. Zunächst pflanzen wir die Seerosen und die Unterwasserpflanzen und decken die Pflanzenerde eventuell mit einer Schicht feinem Kies ab. Und nun – Wasser marsch.

In der ersten Etappe soll das Wasser bis zur Stufe der Wasserrandpflanzen (unterhalb der Sumpf und Flachwasserzone) steigen, dabei setzt sich die Folie. Anschließend füllen sie das Pflanzsubstrat in die vorgesehenen Pflanzzonen. Je nach Pflanzzone ungefähr 10-20cm stark, und decken diese mit Kies ab.

Ein guter Tipp: Achten sie darauf, dass das Substrat keine Verbindung zur Erde der Umgebung bekommt. Ansonsten besteht die Gefahr, dass aufgrund der „Dochtwirkung“ größere Wassermengen verloren gehen.

Bepflanzung

Um das Leben im Wassergarten in Gang zu bringen und langfristig ein ökologisches Gleichgewicht zu erhalten, ist es wichtig, auf eine ausgewogene Bepflanzung Wert zu legen. Hierzu ist es am günstigsten, wenn sie einen Pflanzplan erstellen und/oder in ihrer Fachgärtnerei beraten lassen. Dort erhält man auch Prospekte und Informationsmaterial zu den verschiedenen Wasserpflanzen. Man muss berücksichtigen, dass einige Pflanzen wie z.b. Rohrkolben (Typha), und Simsen (Scirpus) u.a. sehr stark wuchern und dadurch schwachwüchsigeren Pflanzen ihren Lebensraum nehmen. Da wir allerdings in den meisten Fällen eine Pflanzenvielfalt wünschen, ist es nötig, den einzelnen Pflanzengemeinschaften seperate Zonen zu schaffen. Diese Zonen gliedern sich nach – Wassertiefe – Wüchsigkeit – Wuchshöhe der einzelnen Pflanzen. Das Verhältnis der Wasseroberfläche zu der bepflanzten Fläche sollte ungefähr 2:1 betragen.

Ein guter Tipp: Gehen sie mit einer Skizze ihres Teiches zu einem Fachbetrieb und lassen sich Pflanzvorschläge geben. Bei der Bepflanzung dürfen sie vor allem die sauerstoffspendenden Unterwasserpflanzen wie Hornkraut (Ceratophyllum), Laichkraut (Potamogeton) u.a. nicht vergessen.